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Wie churzen üsi Tage

Ach, wie churzen üsi Tag!
Ach, wie flieht die schöni Zit!
Alle Flüehne möcht i's chlage,
Was mer schwär am Härze lit.\

  • Ig u d Chnabe\
  • Müessen abe
    Vom liebe Bärg i ds Tal.
    Un es isch so schön hie obe,
    Schöner chuum i ds Chünigs Saal.

Üses Gresli isch verschwunde,
Üsi schöne Mejen oh.
D Buebe hei vom Tal dert unde
Scho Chiltblueme mit ne gno.\

  • Ach, ihr Chnabe!\
  • Aben abe!
    Es blanget d Chüeh eismal.
    's isch kei Nahrig meh hie obe,
    Aber Heu, gottlob, im Tal.

Üses Mulche het brav gulte,
Üsi Chüeh si glatt u feiss.
Üses Senntum blibt ungschulte,
We me d Sach versteit u weiss.\

  • Fröhlich abe\
  • Drum, ihr Chnabe!
    Är juchzt zum letschte Mal!
    Rächti Chüejerslüt si fröhlich
    Uf em Bärg un o im Tal.

Über das Lied

Als "Kuhreihen zur Abfahrt von der Alp im Herbste", von G. J. Kuhn für die 3. Auflage der "Sammlung von Schweizer Kühreihen und Volksliedern" (Bern, 1818) gedichtet und von Ferd. Huber vertont.
Unsere Wiedergabe mündlich nach der Singweise der Familie Marti, hinter der Egg, Amt Schwarzenburg, durch Hrn. Emil Balmer aufgezeichnet. Die Melodie ist nicht die Huber'sche, sondern eine volkstümlich ansprechende. Auch der Wortlaut ist vereinfacht und die Anzahl der Strophen von 6 auf 3 vermindert.

Str. 2, V. 4 Chiltblueme: Herbstzeitlose
Str. 3, V. 1 Mulche: Milchertrag.

Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder