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Uff em Bergli bin i gsesse

Uff em Bergli bini gsesse,
Chönnt i numme wieder hi.
O! i cha's schier nit vergesse,
Wie so lustig isch es gsi.
D Vögel hei so lieblig gsunge,
Schöni Nestli hei sie baut,
D Lämmli si im Grüene gsprunge -
Und das alles han i gschaut.

Und dur 's Täli bin i gange,
Di isch 's Bethli mit mer cho;
Dört am Bächli, wo so ruschet,
Hei mer blaui Blüemli gnoh;
Hei enander Chränzli gflochte
Und enander Strüssli gmacht.
Öppis zellt und amen-einisch
Zwischen-ine herzlich glacht.

Über d Matte simmer gsprunge,
O! wie het mi das erfreut!
Schöni Liedli hei mer gsunge,
Dass es tönt het wit und breit.
Und vor 's Hüttli simmer gsesse,
Do si d Tübli zu-n-is cho,
Denket nur, sie hein is 's Fresse
Us de Händen use gnoh.

's Bethli het mi lehre melche,
's stoht mer gar nit übel a:
Wenn er weit, ihr chönnet luege,
Dass i's wie ne Chüejer cha.
's het mer mengs no welle zeige,
Hätt i nur nit müesse go!
Doch i han ihm jo versproche,
Öppe wieder umme z cho.

Und uf 's Bergli gang i wieder,
Jo so gschwind i numme cha;
Denn im Bethli will i halte,
Was ig ihm versproche ha.
Wo-n-i von ihm furt bi gsi,
Het es mir no noche gruefe:
Hansli, gell du denkst a mi?

Über das Lied

Der Text nach dem Schweizer-Liederbuch, die Melodie aus Alpenlieder Nr. 4. Beide Quellen schreiben das Lied dem solothurnischen Liederdichter Alois Glutz (geb. 2. April 1789 in Olten, gest. 6. Sept. 1827 in Schwyz) zu. Auch Alfred Hartmann (Alpenrosen 1866, Januarheft) erwähnt das Lied unter den bekanntesten von Glutz; er schildert, wie der früh erblindete Sänger, das Flageolett in der Tasche und die Gitarre auf dem Rücken, von dem Knaben Ludwig Rotschi (dem späteren Direktor der Solothurner Liedertafel) begleitete, im Lande herumzog und nach altertümlicher Sitte die von ihm gedichteten und komponierten Lieder vortrug. Dass der Blinde gerade die Schönheit der Alpennatur, die er nie gesehen, so innig und anschaulich besang, gibt seinen Liedern einen rührenden Reiz.
Goethes bekanntes Schweizerlied "Uf' m Bergli bin i gesässe", das vor dem 18. März 1811 entstanden ist, scheint auf ein Volkslied aus dem Odenwald zurückzugehen (s. A. Englert in Zeitschr. o. Vereins für Volkskunde, Berlin, V. Jahrg.). Ob Glutz sich an ein schon vorhandenes schweizerisches Volkslied anlehnte, bleibt fraglich. Es gibt übrigens von ihm noch ein zweiter Lied ähnlichen Inhalts mit dem Anfang: "Uff em Bergli möcht i läbe" (s. Schweizer-Liederbuch).

Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder