O Heiland, reiss die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf.
Reiss ab vom Himmel Tor und Tür,
reiss ab, wo Schloss und Riegel für!
O Gott, ein’ Tau vom Himmel giess,
im Tau herab, o Heiland, fliess!
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.
O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’,
dass Berg und Tal grün alles werd’!
O Erd’, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring!
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all’ ihr’ Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal!
O klare Sonn’, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern.
O Sonn’, geh auf, ohn’ deinen Schein
in Finsternis wir alle sein!
Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig’ Tod:
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland!
Da wollen wir all’ danken dir,
unserem Erlöser, für und für.
Da wollen wir all’ loben dich
je allzeit immer und ewiglich!
Friedrich Spee, 1591–1635