Min Vatter ist en Appezeller,
Hed weder Wi no Most im Cheller.
Mi Mueter ist e Schwizeri,
Si hed e Stobe volle Gitzeli.
Bhüet is Gott in den Obersenn
Wenn er d Küe of d Alpe nennd.
Ond au dozue de Handbueb,
Wenn er d Gässe hüete tued.
Ond bsonders au de Sennebueb,
Er geed mer Schotten und Milech gnueg.
Schotten und Milech ess i gern,
Hüt no lieber weder fern.
Er will mer e bochsigs Löffeli gee,
Wenn i wll si Senneri see.
E will mi drom zor Senneri ha,
Will i chäsen ond buudere cha.
I tue mi aber gär nüd bsinne,
Will lieber melche weder spinne.
Sennere ist ein Zitvertrib
För de Maa ond au för 's Wib.
Drum bhüet is Gott ösa Schüppeli Vech,
Dass kes devo e Bä abbrech.
I zwiflen aber gär nüd dra:
Er bhüet' mer d Küeli ond de Maa.
('s Appezeller Meedl)
Originalnotation der Melodie vom Jahre 1827, durch Herrn Alfred Tobler in Heiden, der dazu bemerkt: "Heutzutage wird dieses urchige Appenzellerliedchen meistens in einem lächerlichen Soldatentempo heruntergeleiert, so dass das Alpine damit vollkommen ertötet wird; wir Appenzeller singen es in behaglicher, gemässigt langsamer Gangart, wie wir sagen: ebe gad ase schlääzi."
Verbreiteter als das "Appenzeller Meedl" ist der "Appenzeller Bueb", ein Spottlied mit gleichem Anfang, in dem sich der Bueb witzelnd über seine Familienangehörigen auslässt. Beide Texte von A. Tobler.
Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder