Es het es Schneeli gschnijed,
's ist no nid an der Zit.
Ha welle zu mim Büeli gah,
Jetz het's mer de Wäg verschniid.
Het's dir de Wäg verschniid,
So gang der Eebri nah.
Da obna uf der Höji,
Da gsiehn i dis Büeli stah.
Es ist ja nid mis Büeli,
Es sin zwei Bömmeli;
Der eini treid Muskatä,
Der ander Nägeli.
Muskatä, die sin bitter
Und d Nägeli sin räss.
Das gib i mim Büeli z ässe,
Dass' miner nie vergäss.
Ach scheiden, ach scheide
Ist gar es bitters Chruud,
Und wenn i wüsst, wa's wachse tet,
So grabt' i d Würzä us.
Grab us, grab us mit Freudä
Un nimm es mit der hei
Und lass der's nid erleidä,
Min Eige sollst du sein.
Nach einer 1860 - 1870 gemachten Niederschrift von Elsbeth Rüesch, Davos-Sertig; die Melodie nach mündlicher Angabe aus Davos-Frauenkirch, durch Herrn Gymnasiallehrer Schnewlin in Bern mir vermittelt. Von den 11 Strophen des Originals sind fünf offenbar fremde Einschiebsel, weggelassen. Auch in dieser verkürzten Form weist das Lied (in Str.3 und 4) entlehnte Bestandteile auf, sozusagen Versatzstücke, die sich ihrer Beliebtheit wegen gern in verschiedene Lieder einschleichen.
Wie mehrere Lieder mit ähnlichem Anfang aus Deutschland beweisen, war die erste Strophe ("Es ist ein Schnee gefallen" oder ähnlich) einst weit verbreitet und ist der Ursprung im 15. Jahrhundert, wenn nicht weiter zurück, zu suchen.
Str. 1, V. 3 Büeli: Buhle, Schatz.
Str. 2, V. 2 Eebri: aaberer (schneefreier) Boden.
Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder