Mis Büeli geit über Sapünerstäg i,
I wünschä-mä Wassär in d Schuäh.
D Lüt sägend, är hei än anderi lieb -
I wünschä-mä Glück derzuä.
D Lüt sägänd, i hei ä, - und han ä nit
U i wetti nit, dass ä nä hätti!
Er het e schöns Güetli, und i han keis,
Das müesst i ja ghöre mi Läbtig.
Und wenn i's mi Läbtig ghörä müesst,
So täti mier ds Läben ärleidän;
So wett i, äs chämi der bittäri Tod
Und täti ünsch beedi scheidän.
Und wenn wier denn geschiedän sind,
So leit mä mich in d Ärdän.
Drum wünsch ich dier, was dis Härz begärd:
An Richäri söll dier wärdän.
Und wänn är dänn ä Richäri hät,
So ist är denn zufridä.
So leid är denn Pantöffäli a
Zum in der Stube blibä.
Und wenn d' dänn ä Richäri überchunnst,
Däm Chrütz würst nid ärtrinnä:
Und wenn d' äs Zitli ghusät hest,
So würst äs wärdän innä.
Aus Langwies im Schanfigg. Der Text nach mehrfacher mündlicher Überlieferung aus Langwies, Davos und Arosa, mit Benutzung verschiedener gedruckter Fassungen bei J.V. Bühler: Davos in seinem Walserdialekt II, 1846, abgedruckt bei L. Tobler I.
Das Lied ist in der Überlieferung dadurch entstellt, dass die Person, welche redet, bald als Bursche, bald als Mädchen gedacht ist. Auf Grund der vertrauenswürdigsten Fassungen gehen wir von der Annahme aus, dass wir das Lied eines verlassenen Mädchens vor uns haben, dessen Schatz (älter: Büeli - Buhle) einer anderen nachgeht, und zwar von Langwies taleinwärts ("über Sapünerstäg i"), d.h. nämlich nach Sapün. Darum müssen die in mehreren Fassungen enthaltenen Schlussstrophen (anfangend: "Mis Schätzeli het schneewissi Bei" und endigend: "der ledig Stand ist äbä so guet bim frischen und küehle Wi") wegfallen.
Die Schreibart des Dialetks nach Lehrer Chr. Hatz in Masans; die Melodie ebenfalls nach ihm, mit Benutzung einer Variante (aus Arosa) von Prof. Dr. F. Vetter.
Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder