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Das alte Guggisberger Lied

's isch äben e Mönsch uf Ärde - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet dem Bärg -
    's isch äben e Mönsch uf Ärde,
    Dass i möcht bi-n-ihm si.

U mah-n-er mir nit wärde - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet dem Bärg -
    Und mah-n-er mir ni wärde,
    Vor Chummer stirben i.

I mines Büelis Garte - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet dem Bärg -
    I mines Büelis Garte,
    Da stah zweu Bäumeli.

Das eini treit Muschgate - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    Das eini treit Muschgate,
    Das andri Nägeli.

Muschgate, die si süessi - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    Muschgate, die si süessi
    U d Nägeli räss.

I gab's mim Lieb z versueche - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    I gab's mim Lieb z versueche,
    Dass's miner nit vergäss.

Ha di no nie vergässe - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    H di no nie vergässe,
    Ha immer a di dänkt.

Es si numeh zweu Jahre - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    Es si numeh zweu Jahre,
    Dass mi han a di ghänkt.

Dort unden i der Tiefi - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    Dort unden i der Tiefi,
    Da steit es Mülirad.

Das mahlet nüt als Liebi - Simelibärg!\

  • Und ds Vreneli ab em Guggisbärg
    Und ds Simes Hans Joggeli änet em Bärg -
    Das mahlet nüt als Liebi,
    Die Naht und auch den Tag.

Über das Lied

auch "Der Simelbärg" genannt, nach Wyss ein "sehr altes Volkslied", dem eine wirkliche Begebenheit zugrunde liege. Für das hohe Alter (etwa Anfang des 18. Jahrhunderts) spricht unsre Moll-Melodie (nach Wyss), die heute auch in der Gegend von Guggisberg durch eine Dur-Melodie verdrängt ist. Eine zweite, ebenfalls schöne Melodie, 1803 in Habkern aufgezeichnet, besitzt Herr E. Ringier-Kündig in Bern. Siehe meinen Aufsatz "Das alte Guggisbergerlied" im Schweiz. Archiv für Volkskunde, Bd XVI., S. 13 ff. Der Text nach Wyss, jedoch mit Weglassung der 3. und 12. Strophe, die (wie L. Tobler II, richtig bemerkt hat) nicht in das Reimsystem passen, übrigens auch inhaltlich besser wegfallen.
Nach Em. Friedli ("Guggisberg" S. 18 u. 284 f.) erklärt sich das "änet dem Bärg" daraus, dass Simes Hansjoggeli (Simons Sohn Hansjoggeli oder Hans Jaggeli) vermutlich auf einem Hof (vielleicht Simeli genannt) zu Wyden an der nördlichen Abdachung des Höhenzuges wohnte, der mit dem Simeliberg in N.O. anhebt und sich zum Schwendelberg und Guggerhorn erhebt, also für Guggisberg (wo Vreneli "bir Linde" zuhause gewesen sein soll) änet dem Berg.
Das Wort Simeli als Bergzuname könnte auch aus dem alten sinwel, simbel, simel = länglich rund, abgeleitet werden.

Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder