Die Braut:
Bin alben e wärti Tächter gsi;
Bin us em Hus, cha nümme dri,
Eh! nümme dri mir Läbe lang.
Dr Ätti, ds Müeti, Brueder u Schwester u wän i ha,
Die muess ig alli jetz verlah,
Muess luege, wie's mer dusse gang.
O du mi trüli wärte Schatz,
Jez chumen-i, hesch mer Platz?
Der Bräutigam:
Bisch frili e wärti Tächter gsi;
Muest äbe so ne wärti si,
E wärti si dir Läbe lang.
Dr Ätti, ds Müeti, Brueder u Schwester u wän i ha,
Hätt' längist di gärn bi 'ne gha;
Un i ha beitet scho gar lang.
O du mi trüli wärte Schatz,
Chunst ändlig? I ha der e Platz.
Die Gäste:
Juheie! Ihr Burs und Meitscheni,
Hüt soll e Tag der Freude si;
Der Freude si mit Spiel und Klang!
D Manne, d Wiber, Jungi u Alti u jederma
Soll lustig si u Freud dra ha,
Mit Ässe Trinke, Tanz u Gsang!
Juhe! Sit lustig, sparet nüt,
Ihr trülige Hochzitlüt!
Das Lied, einzigartig in Stoff und Aufbau, zeichnet sich durch hohe innere Schönheit aus. Man beachte die Moll-Melodie (die auch in der fröhlichen dritten Strophe festgehalten wird) und den mit dem Guggisbergerliede fast übereinstimmenden Eingang der Melodie. "Dieser Tanz (sagt Wyss) ist alt und wurde ehedem, am längsten noch in der Gegend von Bucheggberg, als Vortanz bei den Hochzeiten getanzt und gesungen. Jetzt aber (1826) ist diese urälterliche Sitte nicht mehr in Übung und den Tanz selbst kennen wenige mehr, auch die Worte sind beinahe ganz unbekannt."
Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder
(Sammlung von Schweizer Kuhreihen und Volksliedern. Vierte Ausgabe. Von Joh. Rudolf Wyss. Bern 1826.)