Bärn, du edle Schwizerstärn,
Bisch d Hauptstadt wohl im Kanton Bärn,
Viel gepriesen und viel genannt,
Alle Völkere wohl bekannt.
Bärn het di schönsti Chleidertracht,
Wohl sälber gespunnen und sälber gemacht,
Vo finer Wullen und längem Chleid
Die Frauenzimmer in Ehrbarkeit.
Bärn het das schönsti Schwizergeld,
Das alle Kantone so wohl gefällt:
Der tapfere Bär mit frohem Muet,
Die Krone, sie ist dem Wappen Huet.
Im Ämmental un im Oberland,
Da ist der schönsti Stierestand.
Wohl uf der Matte, wohl uf der Weid,
Besonders zur schöne Früehlingszeit.
Der Summer uf den Früehling naht,
Da tribe die Chüejer z Alpe so spat;
Die Chüejer sie juzen und alphorne viel,
Die Chueli sie springen im Gloggespiel.
Z Thun, z Untersewen u z Grindelwald,
Da mache die frömde Familie Halt,
Schwedischi, dänischi, änglischi Lüt.
Vo Ruessland, Frankrich, viel hundert Stund wit.
auch "altes Grindelwaldnerlied" genannt, vermutlich aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine erweiterte und gekünstelte Fassung des Volksliedes findet sich auf einem gedruckten fliegenden Blatt vom Jahre 1830, unter dem Titel "Ein neues Lied über den Kanton Bern" und mit der Notiz "Verfasst in Bern den 12. July 1830. Von J.H.S." (Schweiz. Landesbibliothek). Der 12. Juli 1830 war der Eröffnungstag des eidg. Schützenfestes in Bern. Text und Melodie unserer Fassung nach mündlicher Überlieferung, aus Bern. - Die Melodie entspricht in der II. Periode dem Choral "Himmelan geht unsre Bahn".
Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder