"Anneli, wo bist gester gsi?"
"Hinder em Hus im Gärtli."
"Säg, was häst im Gärtli to?"
"Rösli pflückt und Majero,
Hinder em Hus im Gärtli."
"Anneli, wer ist bi der gsi
Hinder em Hus im Gärtli?"
"Denk, min Schatz, min liebe Schatz,
O wie gern gib ich em Platz
Hinder em Hus im Gärtli."
"Anneli, säg, was händ er gredt
Hinder me Hus im Gärtli?"
"Gang und frög du d Röseli,
D Ilgen und de Rosmeri,
Hinder em Hus im Gärtli."
"Anneli, sind er alli Tag
Hinder em Hus im Gärtli?"
"Ach min Schatz chunnt nümme meh.
Wird en schwerlich wieder gseh
Hinder em Hus im Gärtli."
Nach L. Tobler I, 141, der vermutet, das Gedicht sei von dem zürcherischen Volksdichter J. Stutz verfasst, der es in den "Gemälden aus dem Volksleben" III, 17 f. herausgegeben hat. Jedenfalls beruht es auf volkstümlicher Grundlage, wie drei Kinderlieder beweisen, eines aus Schaffhausen: "Anneli, wo bisch gestert gsy?" (Elise Stoll, Kinder- und Volksl., herausgegeben von P. Fink), zwei andere aus dem Aaragu: "Annebäbeli, Ditteli, wo bist dise Winter gsi?" (Rochholz' Alemannisches Kinderlied Nr. 318) und aus Stein a. Rh. G. U. Seiler (Die Basler Mundart) gibt folgende baslerische Variante:
Anneli, wo bisch nächte gsi? Hinder im Hus im Höfli.
Wär isch aber bi der gsi? Dä im blaue Tschööpli.
Was her er aber bi-der do? Hesch di öppe chüsse lo?
Chüsse lo isch gar ke Schand, Chumm, mir wai ins Schwobeland.
Im Schwobeland si bravi Lütt, Sie ässen und drinken und zahle nütt.
Die Melodie ist von Gottfried Bohnenblust.
Quelle: Im Röseligarte, Schweizerische Volkslieder